Balkonkraftwerk mit Speicher: Mehr Unabhängigkeit im Alltag

Eine Photovoltaikanlage auf dem Balkon lässt sich mit einem Batteriespeicher kombinieren, um den selbst erzeugten Strom auch außerhalb der Sonnenstunden nutzen zu können. Dieser Leitfaden erklärt, warum ein Speicher sinnvoll ist, welche Komponenten Sie benötigen und wie sich die Investition in wenigen Jahren amortisiert.

Illustration Balkonkraftwerk mit Batteriespeicher

Grundlagen des Balkonkraftwerks

Unter einem Balkonkraftwerk versteht man eine kleine Photovoltaikanlage, die aus einem oder mehreren Solarmodulen, einem Mikrowechselrichter und einem Anschlusskabel besteht. Die Module lassen sich mithilfe spezieller Halterungen am Balkon, an der Fassade oder im Garten befestigen. Der erzeugte Gleichstrom wird vom Mikrowechselrichter in Wechselstrom umgewandelt und direkt in das Hausnetz eingespeist. Da viele dieser Systeme „Plug‑&‑Play“ sind, können sie ohne Elektrofachkraft angeschlossen werden. Die maximale Einspeiseleistung ist in Deutschland seit 2024 auf 800 W festgelegt, was für den Betrieb der meisten Haushaltsgeräte ausreicht.

Die Idee eines Balkonkraftwerks stammt aus dem Wunsch vieler Stadtbewohner, unabhängig vom Strompreis zu werden und einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Dank moderner Module mit hohen Wirkungsgraden lassen sich selbst auf kleinen Flächen bedeutende Energiemengen erzeugen. Ein Modul mit 400 W kann bei idealer Ausrichtung jährlich rund 400 kWh Strom erzeugen – genug, um einen Kühlschrank ganzjährig zu betreiben oder Geräte wie Router, Ladegeräte und LED‑Beleuchtung zu versorgen.

Warum ein Speicher sinnvoll ist

Ohne Speicher fließt der erzeugte Solarstrom unmittelbar in Ihr Hausnetz und wird entweder direkt verbraucht oder ins öffentliche Netz eingespeist. Letzteres wird bei Kleinanlagen meist nicht vergütet. Da die meisten Menschen tagsüber nicht zu Hause sind, wird ein großer Teil des Solarstroms nicht selbst genutzt. Nachts oder bei schlechtem Wetter muss dann weiterhin Strom vom Energieversorger bezogen werden. In der Praxis liegt der Eigenverbrauch ohne Speicher bei lediglich 30–50 %.

Ein Batteriespeicher ändert diese Situation grundlegend: Die über das Balkonkraftwerk gewonnene Energie wird zunächst in der Batterie gespeichert und bei Bedarf wieder abgegeben. Dadurch lässt sich der Eigenverbrauch auf 70–90 % steigern. Neben der besseren Ausnutzung des erzeugten Stroms profitieren Sie von zusätzlicher Flexibilität – zum Beispiel können Sie nachts Geräte betreiben oder bei Netzausfall auf die gespeicherte Energie zurückgreifen.

Für die Umwelt bietet ein Speicher einen weiteren Vorteil: Jede Kilowattstunde, die Sie selbst verbrauchen, muss nicht durch fossile Kraftwerke erzeugt werden. Laut priwatt entfallen pro selbst genutzter Kilowattstunde rund 420 g CO₂, die sonst bei Netzstrom entstehen würden. Ein durchschnittlicher Haushalt kann somit mehrere hundert Kilogramm CO₂ pro Jahr einsparen.

Bestandteile eines Speicher‑Balkonkraftwerks

Ein vollständiges System besteht aus folgenden Komponenten:

Wirtschaftlichkeit und Amortisation

Ein Balkonkraftwerk mit Speicher ist eine Investition in die Zukunft. Die Kosten liegen je nach Größe der Anlage zwischen 1 000 € und 4 000 € oder mehr. Entscheidend ist, wie schnell sich diese Ausgabe amortisiert. Priwatt beziffert die Amortisationszeit eines Speichers auf fünf bis sieben Jahre. Bei weiter steigenden Strompreisen kann sich die Anschaffung sogar noch schneller rechnen. Die Kombination aus hoher Einspeiseleistung (800 W) und großem Speicher (z. B. 6,4 kWh) ermöglicht jährliche Einsparungen von über 900 €.

Zudem gibt es in vielen Bundesländern und Kommunen Förderprogramme für Balkonkraftwerke. Diese reichen von Zuschüssen für den Kauf bis zu zinsgünstigen Krediten. Durch die 0 % Mehrwertsteuer für Photovoltaik‑Anlagen bis 30 kW sinkt der Einstiegspreis weiter. Eine Kombination aus Fördermitteln, Steuervergünstigungen und Einsparungen bei den Stromkosten macht den Speicher zu einer wirtschaftlich attraktiven Option.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Auch ein Balkonkraftwerk mit Speicher unterliegt gesetzlichen Vorschriften. In Deutschland gelten folgende Regeln:

Beachten Sie zudem, dass ein Smart Meter aktuell nur für eine Solarbank 2 oder 3 genutzt werden kann und nicht mit Geräten anderer Hersteller kompatibel ist. Die Installation von Zähler und Speicher sollte von einem Elektromeister erfolgen, um die Anforderungen der VDE‑Normen einzuhalten.

Beispiel: Anker SOLIX Balkonkraftwerk mit Speicher

Als Beispiel für ein modernes System dient die Anker SOLIX Solarbank 2. Das Basisset besteht aus zwei oder vier 500 W Panels, einem Mikrowechselrichter und einem 1,6 kWh Akku. Die Module erreichen Wirkungsgrade von bis zu 23 %, der Speicher kann über MPPT‑Regler mit bis zu 2 400 W geladen werden und ist modular erweiterbar. Durch die Kombination mit dem Smart Meter entsteht eine dynamische Steuerung, die die Entladung in wenigen Sekunden anpasst und die Eigenverbrauchsquote auf bis zu 97 % steigert. Dank LiFePO₄‑Technologie sind 6 000 Zyklen garantiert, was einer Lebensdauer von mehr als zehn Jahren entspricht.

Die Solarbank 2 Pro bietet zusätzlich eine integrierte Notstrom‑ Steckdose, vier MPPT‑Eingänge und eine Heizung für den Winterbetrieb. Sie eignet sich besonders für anspruchsvolle Nutzerinnen und Nutzer, die ihre Anlage direkt mit bis zu acht Panels betreiben möchten. Erweiterungsakkus wie der BP2700 erhöhen die Kapazität auf bis zu 16,1 kWh. Für Haushalte mit hohem Strombedarf oder die nahezu autark sein möchten, bietet diese Konfiguration eine zukunftssichere Lösung.

Praktische Tipps für den Betrieb

Bevor Sie ein Balkonkraftwerk mit Speicher anschaffen, lohnt sich eine Standortanalyse: Welche Himmelsrichtung ist für Ihre Module geeignet? Wie viel Schatten fällt auf den Balkon? Hier einige Tipps für den erfolgreichen Betrieb:

Fazit

Ein Balkonkraftwerk mit Speicher ist eine attraktive Lösung für Privatpersonen, die ohne großen Aufwand sauberen Strom erzeugen und größtenteils selbst verbrauchen möchten. Die Kombination aus Solarmodulen, Mikrowechselrichter, Batteriespeicher und Smart Meter maximiert den Nutzen jeder erzeugten Kilowattstunde und bietet gleichzeitig Notstromversorgung. Dank der modularen Bauweise können Systeme wie die Anker SOLIX Reihe schrittweise erweitert werden, um steigenden Energiebedarf abzudecken. Die Investition lohnt sich in der Regel innerhalb weniger Jahre – und die Unabhängigkeit von steigenden Strompreisen ist unbezahlbar.

Quellen

Für diesen Leitfaden wurden unter anderem Informationen aus Herstellerangaben zur Anker Solarbank, Testberichten, dem priwatt‑Blog und rechtlichen Hinweisen des Anker‑Portals verwendet. Zahlen zur Eigenverbrauchsquote und CO₂‑Einsparung stammen aus praxtischen Erfahrungsberichten und Herstellerstatistiken. Die rechtlichen Angaben orientieren sich an den aktuellen Vorgaben des deutschen Gesetzgebers.