Anker SOLIX BP2700 – Erweiterbare Energiespeicherung

Mit dem Erweiterungsakku BP2700 erweitert Anker seine SOLIX‑Reihe um eine modulare Speicherlösung. Dieser Artikel erklärt, wie Sie Ihre Solarbank 2 oder 3 in mehreren Stufen erweitern können, welche technischen Eigenschaften der Akku bietet und worauf Sie bei Installation und Betrieb achten müssen.

Foto eines modularen Erweiterungsakkus

Warum ein Erweiterungsakku?

Für viele Balkonkraftwerk‑Besitzer ist die Kombination aus Photovoltaikmodul, Wechselrichter und Speicher der Schlüssel zur maximalen Eigenverbrauchsquote. Speicherlösungen wie die Anker Solarbank 2 stellen 1,6 kWh zur Verfügung – genug, um den abendlichen Strombedarf eines kleinen Haushalts zu decken. Doch bei höherem Verbrauch oder zukünftigen Erweiterungen kommt der Wunsch nach mehr Kapazität auf. Hier setzt der Erweiterungsakku BP2700 an: Er ergänzt die Solarbank um zusätzliche 2,7 kWh und lässt sich stapeln, sodass Sie bis zu fünf Einheiten zu einem System mit 16 kWh verbinden können. Damit wird die Balkon‑PV-Anlage vom kleinen Speicher zur vollwertigen Backup‑Lösung.

Ein modularer Aufbau bietet mehrere Vorteile. Sie kaufen nur so viel Speicher, wie Sie aktuell benötigen, und können zu einem späteren Zeitpunkt erweitern, wenn sich Ihr Bedarf ändert – zum Beispiel bei Anschaffung eines Elektroautos, einer Wärmepumpe oder wenn der Haushalt wächst. Die Integration in die vorhandene Anlage ist vergleichsweise einfach: Der BP2700 wird mit der Solarbank verbunden und vom Smart Meter gesteuert, sodass er sich nahtlos in die bestehende Infrastruktur einfügt. Gleichzeitig profitieren Sie von der robusten LiFePO₄‑Technologie, die eine Lebensdauer von 6 000 Ladezyklen und rund 15 Jahre verspricht.

Technische Daten des BP2700

Parameter Wert
Kapazität 2,7 kWh pro Modul
Zellchemie LiFePO₄, über 6 000 Ladezyklen, 15 Jahre Lebensdauer
Spannung 48 V (Nominal)
Maße ca. 460 × 233 × 217,5 mm
Gewicht ≈ 24 kg pro Modul
Schutzklasse IP65 – staubdicht und spritzwassergeschützt
Kompatibilität Solarbank 2 E1600/Pro/E1 600 AC sowie Solarbank 3 (E2000)
Erweiterbarkeit Bis zu 5 Module stapelbar – max. Kapazität 16 kWh
Temperaturbereich -20 °C bis 50 °C (Betrieb)
Montage Stapelsystem mit Verriegelung, DIY‑freundlich

Der BP2700 ist so konstruiert, dass er ohne professionelle Elektroinstallationen erweitert werden kann. Dank integrierter Verriegelungen können die Module sicher aufeinander gestapelt werden. Ein spezielles Verbindungskabel stellt die Kommunikation zwischen den Batteriesegmenten und der Solarbank her. Für den Innen- wie Außeneinsatz ist das Gehäuse robust und wassergeschützt. Die Kombination aus IP65‑Zertifizierung und LiFePO₄ sorgt für maximale Sicherheit.

Integration mit Solarbank 2 und 3

Der BP2700 wurde speziell für die Zusammenarbeit mit den Solarbank- Generationen 2 und 3 entwickelt. Die E1600 AC und die Pro‑Version besitzen einen integrierten Anschluss für Erweiterungsbatterien, der eine bidirektionale Kommunikation ermöglicht. Sobald der Akku verbunden ist, erkennt die Solarbank automatisch die zusätzliche Kapazität und passt das Energiemanagement entsprechend an. Bei mehreren Modulen verteilt die Steuerung die Last gleichmäßig, um die einzelnen Zellen zu schonen. Eine Smartphone‑App ermöglicht die Überwachung von Ladestand, Temperatur und Zyklenzahl.

Die dritte Generation der Solarbank (E2000 oder Solarbank 3) bietet erstmals eine standardisierte 48‑V‑Schnittstelle, die auch mit zukünftigen Erweiterungen kompatibel sein soll. So können Nutzer ihren Speicher langfristig ausbauen, ohne die gesamte Hardware austauschen zu müssen. Die Integration in Balkonkraftwerke mit Mikro‑Wechselrichtern bleibt dabei einfach: Der Wechselrichter speist den Überschuss in die Solarbank ein, die wiederum die Erweiterungsakkus lädt. Bei Strombedarf speisen die Akkus den Wechselrichter, der den Haushaltsstrom zur Verfügung stellt.

Ein wichtiger Hinweis: Die Kombination von Solarbank und BP2700 ersetzt keinen vollständigen PV‑Hybrid‑Wechselrichter. Die Anlage bleibt auf 800 W Einspeiseleistung ins Netz begrenzt, was den gesetzlichen Rahmenbedingungen für Balkonkraftwerke entspricht. Trotzdem erhöht das modulare System den Eigenverbrauch erheblich und ermöglicht längere Überbrückungszeiten bei Stromausfällen. In Kombination mit der F2000‑Powerstation kann der Akku sogar als Puffer für höhere Lasten genutzt werden, wenn er entsprechend verbunden wird.

Installation und Sicherheitsaspekte

Die Installation des BP2700 ist so gestaltet, dass sie von handwerklich versierten Personen durchgeführt werden kann. Dennoch sollten Sie die Sicherheitsanweisungen sorgfältig beachten:

Beachten Sie lokale Vorschriften: In Deutschland ist die Einspeiseleistung von Balkonkraftwerken auf 800 W begrenzt, aber es gibt keine Speicherbegrenzung. Dennoch müssen Batteriesysteme ab einer bestimmten Größe möglicherweise beim Netzbetreiber gemeldet werden. Informieren Sie sich bei Ihrer Kommune oder Ihrem Netzbetreiber über etwaige Auflagen.

Wirtschaftlichkeit einer Speichererweiterung

Eine größere Speicherkapazität erhöht den Eigenverbrauch und senkt somit Ihre Stromrechnung. Wenn Sie Ihren Solarstrom vor allem am Abend und in der Nacht nutzen möchten, amortisiert sich ein zusätzlicher Akku schneller. Laut Erfahrungswerten steigern Batteriespeicher den Eigenverbrauch von 30–50 % auf 70–90 %. Mit jedem zusätzlichen Modul können Sie größere Geräte länger mit Solarenergie betreiben und die Netzeinspeisung reduzieren. Die Wirtschaftlichkeit hängt jedoch von Ihrem Stromverbrauch, dem Strompreis und der Förderlandschaft ab. In Deutschland ist beispielsweise die Mehrwertsteuer für PV‑Anlagen und Batteriespeicher auf 0 % reduziert, was den Kauf attraktiver macht.

Kalkulieren Sie, wie viel Energie Sie zusätzlich speichern möchten. Ein Modul mit 2,7 kWh kann einen Kühlschrank (ca. 0,8 kWh/Tag), einen Router, Beleuchtung und kleinere Verbraucher für mehrere Tage versorgen. Wer E‑Bikes, Werkzeuge oder Waschmaschinen betreiben möchte, benötigt mehr Kapazität. Vergleichen Sie die Anschaffungskosten mit den Einsparungen: Wenn Sie jährlich 400–600 kWh mehr selbst verbrauchen statt einzuspeisen, können Sie je nach Strompreis mehrere Hundert Euro pro Jahr sparen. Bei steigenden Energiepreisen verkürzt sich die Amortisationszeit weiter.

Beachten Sie, dass die Lebensdauer des Akkus bei rund 15 Jahren liegt. Nach dieser Zeit kann die Kapazität um etwa 20–30 % sinken. Berücksichtigen Sie dies in Ihrer Kalkulation. Wenn Sie sich für eine modulare Lösung entscheiden, können Sie später einzelne Module austauschen, ohne das gesamte System ersetzen zu müssen. Zudem erhöhen Speicher die Resilienz Ihres Haushalts bei Netzausfällen – ein Plus an Sicherheit, das sich schwer in Euro beziffern lässt.

Vergleich zu stationären Heimspeichern

Viele Hausbesitzer stehen vor der Entscheidung, ob sie einen kleinen modularen Speicher wie den BP2700 oder einen großen stationären Heimspeicher (z. B. 10–15 kWh) wählen sollen. Stationäre Speicher werden normalerweise im Keller oder Hauswirtschaftsraum montiert und sind mit dem Hausnetz verbunden. Sie bieten hohe Leistungen von mehreren Kilowatt und können über Hybrid‑Wechselrichter das ganze Haus versorgen. Allerdings sind sie teuer in der Anschaffung und benötigen eine professionelle Installation. Für Mieter oder Bewohner von Wohnungen sind solche Systeme oft nicht möglich.

Der BP2700 richtet sich an Nutzer von Balkonkraftwerken, die ihr System flexibel erweitern möchten. Er ist deutlich günstiger und erfordert keine Baumaßnahmen. Dank der Stapelbarkeit können Sie schrittweise auf ein höheres Niveau ausbauen. Allerdings ist die maximale Lade- und Entladeleistung begrenzt, sodass Sie keine großen Verbraucher wie Elektroherde über längere Zeit betreiben können. Die Entscheidung hängt also von Ihren räumlichen Möglichkeiten, Ihrem Budget und Ihrem Verbrauchsprofil ab. Für Haushalte mit geringem bis mittlerem Energiebedarf stellt der BP2700 eine attraktive Lösung dar.

Umweltaspekte und Recycling

Neben wirtschaftlichen Aspekten spielt Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. LiFePO₄‑Akkus sind aufgrund ihrer längeren Lebensdauer umweltfreundlicher als herkömmliche Lithium‑Ionen‑Batterien. Weniger häufiges Austauschen bedeutet weniger Rohstoffverbrauch und geringere Umweltbelastung. Außerdem verzichten LiFePO₄‑Zellen auf kritische Metalle wie Kobalt und Nickel. Dennoch sollten auch diese Akkus am Ende ihrer Lebenszeit fachgerecht recycelt werden. Der Hersteller bietet Rücknahmeprogramme an und führt die Rohstoffe in den Kreislauf zurück.

Wenn Sie Ihren Speicher modular erweitern, können Sie Ihren CO₂‑Fußabdruck weiter reduzieren. Je mehr Solarstrom Sie selbst nutzen, desto weniger müssen fossile Kraftwerke einspringen. Laut Schätzungen spart ein durchschnittlicher Zwei-Personen-Haushalt mit Speicher bis zu 400 kg CO₂ pro Jahr im Vergleich zu einem Haushalt ohne Speicher. Diese Einsparung steigt mit jeder weiteren Speichereinheit. Berücksichtigen Sie jedoch, dass die Produktion der Akkus ebenfalls Energie benötigt – das „Energie‑Return on Investment” (EROI) verbessert sich, je länger und intensiver Sie den Speicher nutzen.

Zukunftsaussichten modularer Speicher

Die Entwicklung im Bereich der Heim‑ und Balkonspeicher schreitet rasch voran. Hersteller arbeiten an noch höheren Energiedichten, schnelleren Ladezeiten und intelligenteren Steuerungen. Es ist denkbar, dass zukünftige Erweiterungsmodule auch eine Notstrom- Funktion integrieren, bei der sie bei Netzausfall automatisch das Haus versorgen. Außerdem könnten sie durch Vehicle‑to‑Home‑Konzepte ergänzt werden, bei denen Elektroauto‑Batterien als Speicher für das Haus dienen. Die modulare Bauweise des BP2700 liefert einen Vorgeschmack auf diese vernetzten Systeme. Sie ermöglicht es, Speicher zu teilen, zu vernetzen und über Cloud‑Dienste optimieren zu lassen. Durch diese Flexibilität lässt sich die Energiewende dezentral vorantreiben.

Häufige Fragen zum BP2700

Kann ich den BP2700 mit der Solarbank 1 verwenden?

Nein. Laut Hersteller ist der BP2700 ausschließlich mit den Solarbank‑Systemen der zweiten und dritten Generation kompatibel. Die erste Generation nutzt ein anderes Spannungsniveau und unterstützt keine Erweiterungsmodule. Für ältere Anlagen sollten Sie daher auf die integrierten Akkus beschränkt bleiben oder ein neues System anschaffen.

Wie viele Module kann ich maximal verwenden?

Maximal fünf BP2700‑Einheiten können zu einem Stack verbunden werden, wodurch die Gesamtkapazität auf 16 kWh steigt. Eine Erweiterung darüber hinaus wird aktuell nicht unterstützt. Bei größeren Projekten sollten Sie zu einem stationären Heimspeicher greifen.

Was unterscheidet LiFePO₄‑Akkus von anderen Lithium‑Akkus?

LiFePO₄‑Akkus (Lithium‑Eisen‑Phosphat) zeichnen sich durch höhere thermische Stabilität und eine höhere Zahl an Zyklen aus als herkömmliche Lithium‑Kobalt‑Akkus. Sie sind weniger brandanfällig und behalten nach Tausenden Zyklen noch einen Großteil ihrer Kapazität. Dadurch eignen sie sich besonders für stationäre Speicherlösungen und Produkte wie die Solarbank oder Powerstationen.

Kann ich den BP2700 alleine nutzen?

Nein. Der BP2700 ist kein eigenständiger Speicher, sondern benötigt eine Solarbank als Hauptgerät. Die Solarbank enthält die Steuerungselektronik, den Wechselrichter und die Schnittstellen zum Netz und zu den Solarmodulen. Der Erweiterungsakku erhöht lediglich die Kapazität.

Fazit

Der Anker SOLIX BP2700 ist eine sinnvolle Erweiterung für alle, die ihre Solarbank flexibel an ihren Energiebedarf anpassen möchten. Mit 2,7 kWh pro Modul, stapelbarem Design und der robusten LiFePO₄‑Technologie bietet er eine zukunftssichere Möglichkeit, den Eigenverbrauch zu erhöhen und gleichzeitig ein hohes Maß an Sicherheit zu gewährleisten. Ob Sie Ihre Anlage schrittweise ausbauen oder sofort einen großen Speicher aufbauen – der BP2700 passt sich Ihren Bedürfnissen an. Beachten Sie die genannten Installationshinweise, berechnen Sie die Wirtschaftlichkeit für Ihren Haushalt und profitieren Sie von der Flexibilität eines modularen Energiesystems.

Quellen